
Ich versuche, dieses Blog mit Leichtigkeit zu führen. Das habe ich mir vorgenommen.
Leichtigkeit.
Sie macht einen Prozess schön. Macht ihn angenehm. Er fühlt sich gut an, auf der Haut, er riecht gut. Frisch – wie frische Wäsche auf der Leine, in einem Sommergarten.
Deshalb lasse ich mich auf den Schreibprozess ein, gebe mich ihm sanft hin, und schicke meine Artikel ab, ohne mich damit selbst in den Wahnsinn zu treiben. Ich lese sie sorgfältig durch, verbessere sie, und lasse sie eine Nacht liegen. Dann lese ich sie noch einmal. Und dann:
Dürfen sie hinaus in die Welt.
So ist es leicht. So macht es mir Spaß. Ich zermahle mich nicht zwischen den Mühlsteinen der inneren Zensur.
Nein. Ich zeige mich einfach mit dem, was gerade da ist. Mich, wie ich jetzt gerade bin, so, wie der Augenblick mich gerade jetzt sieht.
So eine zarte Leichtigkeit möchte ich, die mir erlaubt, Sachen zu tun.
Eine ganz andere Form der Arbeit ist das, wenn Leichtigkeit die höchste Priorität ist.
Sie schwebt im ganzen Prozess leise mit.
Und so kannst du auch schreiben. Wenn du möchtest.
Indem du versuchst, die innere Stimme beim Schreiben nicht aufkommen zu lassen. Sie ist harsch. Schwer. Und bitter. Sie sagt: Das ist doch lächerlich! Wer will das denn lesen? Das ist doch völlig beknackt. Oder was sie sonst noch alles Schönes zu dir sagt.
Sag zu ihr: Danke schön für diese Kommentare. Ich möchte dich aber bitten, das Zimmer zu verlassen. Setz dich gern ein bisschen vor die Tür, auf die Straße. Vielleicht findest du dort jemanden, die das interessiert. Ihr könnt dann ja mal schön gemeinsam rumwüten.
Ich jedenfalls schreibe jetzt hier mit leichter Hand.
Und dann musst du ein bisschen nachhelfen, sie rausschieben, so richtig freiwillig geht sie nicht. Aber dann – bist du frei!
Und kannst schreiben, was kommt.
Und tun, was dir deine Leichtigkeit sagt.
Das geht nicht immer, und oft nur für ein Weilchen – aber es geht immer besser. Wie eine frische Brise ist das, wenn es warm ist, und der Wind kühl über die Haut streicht.
Die Leichtigkeit sagt jetzt zu mir:
Frage doch die anderen mal, wie sie ihre Leichtigkeit fühlen.
Also kommt hier ein kleiner Schreibimpuls, ohne Zensorin, in Leichtigkeit geschrieben:
Wenn deine Leichtigkeit ein Garten wäre, welche drei Worte kommen dir gerade jetzt dazu in den Sinn?
Schreib sie auf, ohne zu zögern. Ohne zu werten. Auch wenn sie nicht zu passen scheinen. Sie sind Ausdruck dieses Augenblicks. Ein-Blick ins Jetzt.
Und nun gib dir vielleicht noch fünf Minuten und schreibe zu dem Impuls:
Der Garten meiner Leichtigkeit
Wenn meine Leichtigkeit ein Garten ist, was für ein Garten ist das?
Lass die drei Worte auftauchen.
Wandle.
Spüre das Wetter auf deiner Haut.
Rieche die Gerüche des Gartens deiner Leichtigkeit.
Verkoste ihn.
Schreibe fünf Minuten mit leichter Hand den Garten deiner Leichtigkeit.
Und dann: Lies deinen Text und staune.
Und wenn du möchtest, schicke mir einen Satz daraus in den Kommentaren zu. Gern auch deine drei Worte. Auch, wenn sie seltsam sind…
Ich freue mich darauf.
Habt eine leichte Zeit. Glitzert im Wind, liebe Freund*innen.
Bis bald!
Nora meint
Liebe Helen,
ich stöbere gerade zum ersten Mal in deinem Blog und möchte nur sagen: Es ist schön, ihn zu lesen und anzuschauen und in mir kommt ein Gefühl von Aufatmen hoch – und die Erinnerung an unsere Schreib-Tage im April.
Mal schauen, ob ich deine Impulse in meinen gerade sehr vollen Alltag integrieren kann. Aber auch hier einmal kurz rumzusurfen ist schon eine schöne Erinnerung an das Wesentliche 🙂
Ganz herzliche Grüße,
Nora
Helen meint
Liebe Nora,
wie wundervoll! Ich freue mich, von dir zu lesen!
Und wie lieb das ist, ich danke dir.
Ich würde mich sehr, sehr freuen, weiter miteinander zu schreiben.
Das kann ganz sporadisch sein – ein paar bunte Tupfer, die wir gemeinsam in unserer Zeit setzen.
Ich freue mich darauf,
herzlich, Helen
Pietro meint
Garten der Leichtigkeit. Mir ist als erstes die Friedenstaube in den Sinn gekommen, wohl weil Frieden eine gewisse Leichtigkeit von uns benötigt. Die Taube ist in meinem Text auf einem Olivenzweig gelandet, und dann ist aus dem Garten ein zoologischer Garten geworden, weil ich Leichtigkeit wohl mit Vögeln in Verbindung bringe. Die Störche, sie bringen Kinder mit Leichtigkeit und sie geben ihre Leichtigkeit den Kindern mit. Und beim zu leichtfertig Handeln kommen vielleicht Pleitegeier, die gewöhnlich aber auch nicht lange bleiben. Leichtigkeit hat, wie alles, verschiedene Seiten...
Ein Satz aus meinem Text:
Leichtigkeit: Einem Elefanten eine Feder so in den Weg legen, dass er seinen Kurs ändert. Jupiiie!
Helen meint
Wie wundervoll, lieber Pietro!
Ein ganzer Tiergarten der Leichtigkeit.
Und die Feder und der Elefant. Das klingt für mich wie aus einem alten Text, ein Gleichnis. Über das ich nachdenke.
Danke schön!
Herzlich, Helen